Was ist Mindset und warum hat es mehr mit tanzen zu tun, als eine vermeintlich steife Hüfte oder mangelndes Taktgefühl? Die verblüffende Antwort auf diese sehr spannende Frage beantworte ich dir in meinem heutigen Blogbeitrag und verspreche dir schon jetzt so einige Aha-Momente.

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Wie du denkst, so tanzt du auch

In meinen Augen ist es einer der größten Irrtümer bzw. sind es die typischsten Ausreden, warum besonders Männer sich nicht auf die Tanzfläche wagen: eine steife Hüfte oder mangelndes Taktgefühl. Wobei die Formulierungen der Begründungen, nicht zu tanzen, im Gespräch oft noch viel radikaler ausfallen. Von „Ich habe zwei linke Füße“ bis zu „Ich bin ein Bewegungslegastheniker“ ist da alles dabei.

Und genau da fängt das Problem bereits an. Je kritischer und negativer du über dich selbst sprichst, desto weniger wirst du deine Hüfte schwingen oder den Takt hören können. Daher glaube ich ganz fest, dass deine Einstellung zum Tanzen – wie übrigens zu allen anderen Dingen im Leben auch – den großen Unterschied macht. Also kümmere dich zuerst um dein Mindset, der Rest kommt dann quasi fast von selbst.

Die Bedeutung von Mindset

Direkt übersetzt heißt Mindset Denkweise, also die Art und Weise, wie du über dich selbst, Andere, Geld, Arbeit und das Leben im Allgemeinen denkst. Den Großteil deiner Gedanken hast du im Laufe des Lebens durch Erziehung und Erfahrung gelernt. Denn du bist ganz ursprünglich mal als kleines „Fleischklöpschen“ zur Welt gekommen, mit einer völlig unbeschriebenen Festplatte. Als Baby hast du die Welt total neugierig erkundet, weil du nichts wusstest aber alles für möglich gehalten hast. Heute ist es genau andersrum: Du weißt (vermeintlich) alles oder zumindest viel und hältst im Zweifel vieles nicht (mehr) für möglich.

Zwischen diesem ausgeprägten Füllegefühl von damals zur Stunde Null und heute liegen einige Jahre der Erziehung durch unsere engsten Bezugspersonen innerhalb der Familie, Jahre der Ausbildung durch unsere Lehrer und Jahre der Erfahrungen, die wir bis hierher machen durften oder mussten. Die stärkste Prägung erfahren wir dabei in den ersten sechs Lebensjahren. Jedoch können auch einschneidende Erlebnisse in späteren Jahren ebenso intensiv auf unser Mindset einwirken.

Das bedeutet, dass besonders unsere Beziehungsberechtigten einen immens großen Einfluss auf uns haben. Als Kinder betrachten wir sie quasi als Götter. Alles, was sie uns erzählen, zeigen oder erfahren lassen, MUSS richtig sein, denn wir wissen es schließlich nicht besser. Wobei – das nur als kurze Sidenote an dieser Stelle – heute auch erwiesen ist, dass wir bestimmte Traumata und Erfahrungen unserer Vorfahren und Ahnen in uns tragen können. Diese können „vererbt“ werden, solange sie nicht bearbeitet und aufgelöst wurden. Und da es in unseren Vorgängergenerationen eher um Überleben und Wiederaufbau ging, als um Persönlichkeitsentwicklung und Mindsetarbeit, ist da immernoch eine ganze Menge „negatives Erbgut“ im Umlauf. Aber dazu an anderer Stelle mehr.

Der Einfluss von Erziehung auf unser Mindset

Zurück zu unserer Erziehung: Unsere Eltern vermitteln uns ihr Wissen und ihre Werte. Das tun sie stets zu unserem Besten bzw. nach ihrem besten Können und Gewissen. Denn auch für sie gilt, dass sie übernommen haben, was sie wiederum von ihren Eltern gelernt haben. Daher möchte ich an dieser Stelle betonen, dass es hier um eine reine Feststellung, in keiner Form jedoch um Vorwürfe oder Schuldzuweisungen geht. Ganz im Gegenteil: Mit dem Wissen um die Vorgänge und Zusammenhänge zwischen dem, was wir als Kinder gelernt haben und wie wir heute unser Leben leben, bringen sehr viel Leichtigkeit und neue Möglichkeiten ins Spiel, unser Dasei (neu) zu gestalten.

So lernen wir als Kinder zum Beispiel, dass wir gute Kinder sind, wenn wir „lieb“ sind und uns an die Regeln halten. Oder dass wir schwach sind, wenn wir weinen. Oder dass wir unerwünscht sind, wenn wir wütend sind. Oder dass die uns entgegengebrachte Liebe an Bedingungen geknüpft ist. Aussagen wie „Wenn du nicht artig bist, dann gibt’s kein Eis.“ oder „Wenn du nicht gleich still bist, dann gehst du auf dein Zimmer.“ klingen erstmal vermeintlich harmlos und dienen angeblich einer „guten Erziehung“. Gleichzeitig sind es genau diese auf Belohnung und Bestrafung ausgelegten Äußerungen, die uns dazu konditionieren, uns so, wie wir sind, nicht richtig zu fühlen.

Diese eher lapidaren Beispiele stehen natürlich nur stellvertretend für ein sehr komplexes Thema, über das sich durchaus ganze Romane schreiben lassen. Es gibt dazu viele Bücher, Vorträge, Podcasts, Workshops und Seminare. Und natürlich gibt es auch weniger harmlose Erziehungsmethoden, wo statt mit jeglicher Art von Liebesentzug mit unterschiedlichen Formen von physischer oder psychischer Gewalt gedroht wird. Darauf möchte ich hier jedoch nicht weiter eingehen, um den Rahmen nicht zu sprengen. Es sei nur ebenso der Vollständigkeit halber erwähnt wie der Fakt, dass wir nicht nur durch verbale Kommunikation, sondern ebenso – und meist sogar noch stärker – durch nonverbale Kommunikation geprägt werden. Unsere Körpersprache sagt oft mehr als tausend Worte und wir nehmen sehr viel auf energetischer Ebene wahr, auf der wir alle unsichtbar miteinander verbunden sind.

 

Bianka Findeisen als Tanzlehrerin

Deine Gedanken formen deine Realität

Das ist die Kurzfassung eines viel mehr umfassenden Prozesses, den dein aktuelles Leben wiederspiegelt. Ein Zitat, das du sicher schon mal gelesen hast sagt: Deine Gedanken werden zu Worten; deine Worte werden zu Handlungen; deine Handlungen werden zu Gewohnheiten und deine Gewohnheiten werden zu deinem Charakter – also zu dem, der/die du bist. Das ist aus mindestens zwei Aspekten nicht vollständig oder gar korrekt, weil erstens die sehr relevanten Gefühle hier völlig außer Acht gelassen werden und das zweitens im Umkehrschluss und kurz gefasst bedeuten würde, dass du deine Gedanken bist. Bist du nicht! Denn wie weiter oben beschrieben, sind deine Gedanken antrainiert und übernommen und nicht Teil deiner DNA.

Um es also noch genauer zu machen, MÜSSEN auch die Gefühle mit einbezogen werden. Diese sind in gewisser Hinsicht auch nur bedingt „echt“. Denn als Kinder lernen wir, bestimmte Emotionen mit bestimmten Handlungen oder Erfahrungen zu verknüpfen. Ein Beispiel: Du machst (in den Augen deiner Eltern) einen Fehler und wirst dafür lautstark kritisiert und für bestimmte Zeit allein in dein Zimmer verbannt. Als Kind schlussfolgerst du: Fehler = Meckern = Ablehnung. Diese Ablehnung lässt dich mindestens traurig fühlen und vermittelt dir den Eindruck, weder gut noch richtig zu sein. Natürlich spielt hier die Häufigkeit und die Intensität solcher Vorkommnisse eine Rolle. In den meisten Fällen werden wir als Kinder jedoch regelmäßig in dieser oder anderer Form „erzogen“. In Summe bleibt dann bei vielen von uns einer der am weitesten verbreiteten Glaubenssätze hängen: Ich bin nicht gut genug, wie ich bin. Oder: Ich bin falsch, so wie ich bin.

Im Erwachsenenalter reagieren wir zu mehr als 95% aus diesen unter- bzw. unbewussten Gedankenmustern heraus – oder genauer gesagt, aus dem Gefühl heraus, das wir mit diesen Gedanken verknüpft abgespeichert haben. Auch hier ein Beispiel: Du liegst mit deinem:r Partner:in im Bett und möchtest dich zum Einschlafen gern ankuscheln. Er/Sie dreht sich jedoch kommentarlos von dir weg und sucht Abstand. Gerade eben habt ihr noch ganz normal geredet und zusammen gelacht und von jetzt auf gleich fühlst du dich traurig. Du erstarrst oder drehst dich ebenfalls um und spielst im Kopf Gedanken wie „er/sie liebt oder will mich nicht mehr“ durch oder fängst umgehend eine hitzige Diskussion gespickt mit Vorwürfen und Anschuldigungen an. Hast du das so oder so ähnlich schon mal erlebt? Ich schon.

Doch was ist hier eigentlich passiert? In Sekundenschnelle reagiert dein System auf die vermeintlich ablehnende Aktion deines:r Partners:in, ohne auch nur annähernd zu hinterfragen. Ohne, dass du es in dem Moment aktiv verhindern könntest, bist du sofort im Modus deines „inneren Kindes“ und dem zum Zeitpunkt der gemachten Erfahrung abgespeicherten Gefühl. Du fühlst dich abgelehnt, verletzt, ungeliebt. So entstehen aus den bekannten Mücken riesige Elefanten. Denn was, wenn im Grunde nur die aktuell sehr hohen Temperaturen der Grund für den gesuchten körperlichen (!) Abstand waren? Wir sehen in solchen Situationen immer nur einen winzigen Ausschnitt aller möglichen Optionen und betrachten diesen als DIE Wahrheit. Dabei ist es maximal UNSERE Wahrheit – und wenn sie antrainiert und von unserer Herkunftsfamilie übernommen ist, noch nicht mal die.

Der Einfluss deines Mindsets auf das Tanzen

Vielleicht ahnst du inzwischen schon längst, warum dein Mindset sehr viel mehr mit dem Tanzen zu tun hat, als du bislang geglaubt hast?! Ich habe schon unzählige Male erlebt – übrigens auch aus der Ich-Perspektive – wie während des Tanzens die Stimmung zwischen beiden Tanzpartnern kippt, weil Sie ständig nur „meckert“ und Er sich von ihrer Kritik auf den Schlips getreten fühlt. Das eigentliche Problem dabei ist jedoch selten die Ungeduld der Frau oder das Unvermögen des Mannes, sondern eher die enttäuschten Erwartungen an sich selbst und das Gegenüber verbunden mit den innerkindlichen Emotionen im Falle von Enttäuschung und Kritik.

Allerdings stehen sich viele Männer und auch Frauen oft schon selbst im Weg, bevor sie überhaupt eine Tanzschule oder -fläche betreten. Dann kommen so Vorwände wie „steife Hüfte“ oder „mangelndes Taktgefühl“ ins Spiel, die jedoch lediglich vor den eigentlichen Gedanken und Gefühlen rund um Scham, Versagensangst und Nicht-gut-genug-sein stehen. So hat mir mal ein auf den ersten Blick sehr selbstbewusst und cool wirkender Mann gesagt, dass er eigentlich gern tanzen würde, aber aus Angst davor, etwas falsch zu machen und sich damit vor den anderen zu blamieren, gar nicht erst damit anfängt. Oder eine attraktive, schlanke Frau, die sich für ihren (für mich kaum sichtbaren) prenatal geformten Bauch schämt und sich deshalb nicht traut, sich frei und körperbetont zu bewegen. Auch das sollen nur zwei Beispiele für viele sein, die ich in meinen über 13 Jahren als Tänzerin und Tanzlehrerin immer wieder erlebe.

Wie du dein Mindset neu programmieren kannst

Nachdem ich nun sehr ausführlich beschrieben habe, was zwischen dir und dem absolut lebensbereichernden Tanzvergnügen stehen kann, gibt es natürlich auch eine richtig gute Nachricht: Du kannst diese Hindernisse selbst aus dem Weg räumen und die Dancing Queen oder den Johnny aus Dirty Dancing auch in dir wecken! Das braucht sicher ein wenig Zeit und Geduld, lohnt sich aber sowas von, weil es dein gesamtes Leben nachhaltig verändern wird. Denn die Glaubenssätze, die dich vom Tanzen abhalten werden dich mit ziemlicher Sicherheit auch in anderen Lebensbereichen beeinflussen und dich nicht dein ganzes Potenzial entfalten lassen.

Fang zu allererst mal an zu erforschen, was du so über dich selbst denkst und welche Glaubenssätze du mit dir rumschleppst. Dazu kannst du beispielsweise eine Meditation machen oder mal bewusst reflektieren, in welchen Situationen du auf bestimmte Weise immer wieder reagierst. Oder was dir nach einem gewissen Muster immer wieder im Leben „passiert“. Dann braucht es dein ehrliches und radikales JA zu allem, was jetzt gerade da ist. Erkenne an, dass du Angst vorm Fehlermachen oder Versagen hast. Nimm an, dass du gerade nicht unbedingt best Friends mit deinem Bauch bist. Beides ist völlig ok, alles darf erstmal sein. Denn alles, was du ablehnst und verdrängst, wird stärker. In dem Moment, wo du die Dinge annimmst, wie sie sind, verlieren sie an Kraft, können sich entspannen und mit der Zeit auflösen.

Wenn du das geschafft hast, kommt der praktische Teil des Umlernens. Und der erfordert Taten. Du kannst deine Synapsen nur neu verknüpfen, wenn du etwas anders machst als du bisher getan hast. Denn das hat dich ja zu deiner aktuellen Realität gebracht. Und wenn du die ändern möchtest, dann darfst du auch deine Handlungen ändern. Es heißt, der Mensch braucht im Schnitt ca. 21 Tage, um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Manchmal geht’s schneller, manchmal dauert’s etwas länger. Fakt ist, dass du mit Kontinuierlichkeit und dem Sprung aus deiner Komfortzone heraus alles verändern kannst. Ich habe es selbst getestet, mehrfach, immer wieder, bis heute. Und ich werde es immer wieder tun, denn Wachstum und Persönlichkeitsentwicklung sind ein lebenslanger Prozess.

Macht das immer Spaß? Nein! Ist das machmal unbequem? Hell yes! Lohnt es sich trotzdem? Sowas von!!!

Kribbelt es dir jetzt auch in den Füßen und du willst herausfinden, wie einfach der Schritt aus der Komfortzone ist, wenn man ihn erstmal gegangen ist? Hast du Lust bekommen, das Tanzbein und die Hüfte zu schwingen und den unglaublich positiven Effekt des Tanzens auf dein Wohlbefinden zu testen? Dann melde dich am besten direkt für meinen Newsletter an und erhalte deinen Bachata-Mini-Einsteiger-Kurs direkt zu dir nach Hause. Feel Freude!

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