Diese zehn Regeln beim Bachata tanzen solltest du unbedingt beachten: die wichtigsten No-Gos für die Tanzfläche und wie du sie vermeidest. Welche Knigge-Tipps nicht nur auf der Tanzfläche gelten, sondern dir auch im „normalen Leben“ viele Pluspunkte einbringen, erfährst du in meinem heutigen Blogbeitrag. Immer wieder sehe, höre oder erlebe ich beim Bachata tanzen Dinge, die da einfach nicht hingehören. Sei es aus Respekt und Wertschätzung oder schlicht aus Anstand: Es gibt (aus meiner Sicht) ein paar No-Gos, für die ich dich gern sensibilisieren möchte.
Ich verwende das Wort „Regeln“ normalerweise nicht so gern, weil es uns leicht in Schubladen steckt und unseren kreativen Entfaltungsspielraum schmälert. Deswegen sollte ich es an dieser Stelle wohl eher Tipps und Hinweise nennen. So oder so hoffe ich, dass du meine Message genauso mit offenem Herzen aufnimmst, wie ich sie geschrieben habe.
1. Zu viel Nähe
Ja, Bachata ist ein sinnlich-verspielter Paartanz und ja, er lebt auch davon, eine entsprechende physische Nähe aufzubauen. Besonders in der geschlossenen Tanzhaltung kommt man sich dabei mehr oder weniger nah, je nachdem wie beide Tanzpartner das möchten. Und genau das ist der Schlüssel: Die zugelassene Nähe beim Bachata tanzen ist ein stillschweigendes Einvernehmen, welches nicht besprochen, sondern im besten Fall erfühlt werden will. Damit meine ich, dass wir gegenseitig auf die Körpersprache und die An- bzw. Entspannung unseres Gegenübers achten dürfen.
Ist eine Frau z.B. sehr verkrampft oder unentspannt, dann kann (!) das darauf hindeuten, dass sie sich in den Armen ihres Tanzpartners nicht wohlfühlt. Das kann natürlich verschiedene Gründe haben und muss nicht zwangsläufig was mit der Tanzhaltung zu tun haben. Ich kann jedoch aus eigener Erfahrung sagen, dass ich verkrampfe, wenn ich zu viel Druck und Enge spüre. Wenn mich z.B. ein Mann mit Muskelkraft festhält und an sich presst oder seinen Kopf an meinen Hals klebt, dann ist mir das definitiv zu viel. Ebenso kann es für Männer unangenehm werden, wenn frau sich zu sehr an ihn schmiegt oder an seinem Hals „hängt“. Daher mein Tipp: Starte mit respektvoller Distanz, besonders wenn du dein Gegenüber nicht kennst, und nähere dich langsam an, so dass es sich für euch beide gut anfühlt.
2. Zu viel Touch
Im engen Zusammenhang damit steht das Anfassen. Sei achtsam damit, wie und wo du dein Gegenüber berührst. Nicht jeder, der tanzt, mag es auch gleichermaßen angefasst zu werden. Natürlich lässt sich ein gewisser Körperkontakt beim Bachata tanzen nicht verhindern und wer das überhaupt nicht haben will, für den ist Paartanz wahrscheinlich nicht das geeignetste Hobby. Und dennoch gibt es große Unterschiede und zarte Nuancen dabei.
So ist es zum Beispiel ein Unterschied, ob du als Mann die Frau bei gewissen getanzten Elementen mit der Handinnenfläche oder der Handaußenfläche berührst. Ob du ihren Körper mit der kompletten Hand oder nur den Fingerspitzen „streichelst“. Oder auch wo du deine Führungshand platzierst. All das lässt sich in Worten nur bedingt darstellen und erklären. Grundsätzlich gilt ganz besonders hier: Weniger ist mehr! Vor allem, wenn du mit jemandem tanzt, den/die du nicht kennst.
3. Zu viel reden
Beim Bachata tanzen geht es ums Fühlen. Und Fühlen braucht keine Worte. Schon gleich gar nicht in Form von Ansagen oder Mitzählen. Wenn du also den Takt mitzählen oder deinen Einsatz beim Tanzen ankündigen willst, dann mach das maximal in Gedanken. Oder noch besser: Um deiner:m Tanzpartner:in ein Zeichen zu geben, wann es losgeht oder um in den Takt (zurück) zu kommen sprich am besten nur mit deinem Körper. Du kannst zum Beispiel beim Bachata tanzen mit einem Drop auf acht (leichtes, betontes in die Knie gehen) das Signal geben, dass du jetzt loslegen möchtest.
Ebenso gut kannst du durch Atmung, den Tanzrahmen und Heben/Senken deines Körpers kommunizieren. Die Möglichkeiten sind vielfältig und allesamt weitaus eleganter als lautes Mitzählen. Doch auch darüber hinaus eignet sich die Tanzfläche schlichtweg nicht für ausführliche Gespräche, zum einen wegen der Lautstärke und zum anderen, weil du nur in der Stille eine echte Verbindung zur Musik und zu deiner:m Tanzpartner:in herstellen kannst. Spare dir also Unterhaltungen über das Wetter oder die Erlebnisse der letzten Woche am besten für danach auf.
4. Zu schnell loslegen
Erinnere dich mal an ein erstes Date: Wie lief das da so mit dem Kennenlernen? War es eher ein vorsichtiges Beschnuppern oder ein All-in von der ersten Sekunde an? Die Parallelen zum Bachata tanzen sind sehr eindeutig: Insbesondere, wenn du das erste Mal mit jemandem tanzt, ist es gut und ratsam, erstmal herauszufinden, wo ihr beide gerade steht bzw. tanzt. Mal abgesehen davon, ob die Musik ein langsames langes Intro hat oder direkt vom ersten Takt in full Speed spielt: Rein tänzerisch ist es ratsam, die ersten Schritte ruhig und bedacht anzugehen.
Es gilt herauszufinden, welchen Stil dein Gegenüber tanzt, wie viel Erfahrung er/sie mitbringt und ob er/sie sich wohlfühlt. Das bedeutet, dass du als Leader deine anspruchsvollen Knotenfiguren nicht gleich im ersten Achter vertanzen solltest, sondern dich langsam rantasten und steigern darfst – im Einklang mit der Musik und deiner Tanzpartnerin.
5. Zu viel wollen
Eng damit verbunden ist der Irrglaube vieler Männer, dass sie einer Frau beim Bachata tanzen ihr ganzes Repertoire an Schritten und Figuren präsentieren müssten, weil diese sich sonst langweilten. Liebe Männer, ich kann nur für mich sprechen und gleichzeitig weiß ich, dass es vielen Frauen so geht: Ich tanze lieber ein ganzes Lied lang Basics und dafür in echter Verbindung zu euch, anstatt eine akrobatische Hetzjagd aus Drehungen und verknoteten Armen und Füßen. Du kannst mich viel mehr damit beeindrucken, wenn du weißt, was du tust. Wenn du mich entspannt und sicher durch bzw. auf die Musik führst. Wenn du dich wirklich mit mir verbindest und die Energie des Liedes durch uns als Tanzpaar tänzerischen Ausdruck findet.
Es stresst mich hingegen, wenn du mich pausenlos drehst oder von einer Seite zur anderen wirbelst. Du musst mich nicht beeindrucken oder bei Laune halten. Wenn du dich entspannst und das Tanzen genießt, dann kann ich das auch. Dafür liebe ich das Tanzen: um bei mir und im Moment anzukommen und dieses Gefühl zu genießen. Nicht um abzuliefern und völlig gestresst zu sein, weil ich mich hochgradig auf deine Führung konzentrieren muss. Natürlich mag ich es auch, herausgefordert und überrascht zu werden, aber eben nicht jede Sekunde eines fünfminütigen Liedes. Zwischendurch möchte ich auch atmen und mich der Musik einfach hingeben können.
6. Zu wenig Loslassen
Das bringt mich direkt zum Counterpart dieser Geschichte, nämlich zu den Ladies. Wir neigen gern dazu, ungeduldig zu sein – vor allem im Unterricht, wenn wir (vermeintlich) schon so viel weiter sind, als unser Tanzpartner. Dann übernehmen wir gern die Führung, korrigieren unser Gegenüber oder nörgeln gar unentwegt an ihm rum. Im schlimmsten Fall geben wir ihm sogar die Schuld, dass wir ihm nicht folgen können, weil er nicht richtig führt. Das ist jedoch in vielen Fällen nur bedingt richtig.
Wir haben unseren Anteil daran, wenn es „schiefgeht“, indem wir zu sehr festhalten und kontrollieren anstatt loszulassen und zu vertrauen. Das wiederum ist auch kein Wunder, denn im Alltag stehen wir oft unseren Mann, managen, entscheiden und lenken das Geschehen. Und dann sollen wir ganz plötzlich auf Knopfdruck alle Kontrolle abgeben und uns völlig hingeben. Not so easy. Aber möglich! Und wenn wir das schaffen, dann hat auch der Mann an unserer Tanzseite viel leichteres Spiel und wir zusammen sehr viel mehr Spaß beim Bachata tanzen.
Das Thema Führen und Folgen ist übrigens ein Thema für sich, über das ich einen ganz eigenen Blogbeitrag schreiben könnte und zu dem ich auch immer wieder spezielle Workshops anbiete. Denn Bachata tanzen ist sehr viel mehr als Schritte und Drehungen – es ist Kommunikation auf körperlicher und mentaler Ebene.
7. Zu wenig Improvisation
Damit beziehe ich mich hauptsächlich auf das Abspulen fester Bewegungsabläufe – ergo komplexer erlernter Figuren – beim Bachata tanzen. Meine Erfahrung dazu ist, dass Leader gern fest eingeprägte, im Unterricht einstudierte Abfolgen tanzen, egal ob sie gerade auf die Musik passen oder die Follower das mittanzen können. Das kommt meist daher, dass die Grundlagen für die Figuren nicht klar sind. Denn sobald Mann verstanden hat, aus welchen einzelnen Basic-Elementen die Figuren bestehen, wäre er in der Lage, diese unabhängig von der komplexen Figur zu tanzen und variabel zu kombinieren – passend zu Musik und Tanzpartnerin.
Dazu gehört im Übrigen unmittelbar auch, dass ich mich sowohl als Mann als auch als Frau IMMER an die tänzerischen Fähigkeiten meines Gegenübers anpasse und nicht konsequent meinen Stiefel durchziehe, nur um zu zeigen, was ich alles kann. In meinen Kursen lege ich sehr viel Wert auf das Erlernen und Festigen der Basics, denn sie sind das Fundament und damit das wichtigste, was du zum erfolgreichen Bachata tanzen brauchst. Lies dazu auch gern meinen ausführlichen Blogbeitrag und zu den 5 easy Steps zum Tanzerfolg.
8. Zu viel Feedback
Zugegeben: Wer freut sich nicht über ein bewunderndes Lächeln oder ein bestätigendes Kopfnicken, wenn beim Tanzen was richtig gut funktioniert oder eine Bewegung perfekt gepasst hat? Worauf wir jedoch verzichten dürfen ist das permanente, lehrermäßige Kopfnicken oder gar das Korrigieren und Belehren unseres:s Tanzpartnerin:s während des Tanzens. Besonders ich als Bachata Tanzlehrerin darf mir das regelmäßig ins Gedächtnis rufen und ich gebe zu, dass mir das vor allem dann schwerfällt, wenn wir gegen oder neben dem Takt tanzen. Mein perfektionistisches Tänzerherz kann einfach nicht auf fünf tanzen, denn es hört bzw. fühlt die Eins so stark.
Jedoch ist es gleichermaßen irritierend und irgendwie auch ein wenig respektlos, mitten im Tanz den Zeigefinger zu heben. Ich versuche daher gerade die Taktgeschichte immer charmant zu lösen, indem ich ganz kurz die Führung übernehme und meinen Tanzpartner durch entsprechende Körpersprache auf den „richtigen“ Takt – den es übrigens gar nicht wirklich gibt – zu „lenken“. Sonstige Hinweise oder Verbesserungsvorschläge hebe ich mir mindestens bis nach dem Tanz auf oder gar bis zur nächsten Tanzstunde, denn da gehören sie am ehesten hin. Wenn überhaupt, denn auch Ratschläge sind Schläge… Es sei denn, jemand fragt mich explizit nach einer Hilfestellung. Dann gebe ich die natürlich auch im angemessenen Raum und Rahmen, was eher in der Tanzschule als auf einer Party oder einem Social der Fall ist.
9. Zu viel Schweiß
Ich gebe zu, das ist ein sehr sensibles Thema. Wir alle schwitzen, besonders bei körperlicher Aktivität wie dem Bachata tanzen und bei hohen Außen- bzw. Innentemperaturen. Das ist menschlich und überhaupt gar kein Thema, das einem unangenehm oder gar peinlich sein sollte. Und gleichzeitig ist es ein eher negativ oder mit Scham behafteter Umstand, in dem sich keiner von uns so wirklich wohlfühlt.
Gegen das Schwitzen per se können wir nichts tun. Doch wir können mit einem guten Deo – und damit meine ich nicht stark riechende parfümierte – unangenehmen Gerüchen vorbeugen und mit einem Handtuch zwischendurch unsere Haut trocknen. Letztendlich weiß jede:r Tänzer:in, worauf sie/er sich einlässt, gerade in unserem karibischen Ambiente. Also tun wir am besten daran, vorzubeugen und evtl. auch ein frisches T-Shirt um Wechseln dabei zu haben.
Ich habe übrigens einen Geheimtipp für ein wirklich wirksames Deo: Es verhindert das Schwitzen nicht (das wäre auch sehr unnatürlich), jedoch schützt es dich ganz sicher vor unbeliebten Gerüchen. Gibt’s als Testgröße für die Handtasche oder natürlich auch in groß für den täglichen Gebrauch. Und als Neukunde:in bekommst du direkt einen 5€-Willkommens-Gutschein geschenkt.
10. Zu wenig Spaß
Denn darum geht’s unterm Strich doch beim Bachata tanzen: Wir wollen (meist) kein Turnier gewinnen, sondern pure Lebensfreude miteinander teilen. Daher ist mein letzter Tipp in dieser Reihe: Kopf aus, Herz an – fühlen und tanzen. That’s it!
In diesem Sinne: Hab viel zu viel Spaß und FEEL Freude mit Bachata, Salsa, Kizomba & Co.! Übrigens: In meinem kostenfreien Bachata-Online-Minikurs bekommst du die wichtigsten Basics von mir als perfekten Start in die Bachata-Tanzwelt. Melde dich am besten gleich für meinen Newsletter an und du bekommst ihn direkt zu dir nach Hause geliefert.
PS: In meinen Onlinekursen bekommst du mein geballtes Wissen zum unbegrenzten Anschauen, Nachmachen und Wiederholen zu dir nach Hause ins Wohnzimmer. Und in meinen Live-Kursen und Workshops vertiefen wir das Ganze dann Face to Face. Mach doch gleich mal den Test, ob das das Richtige für dich ist. Ich freu mich auf dich!
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